SAMR-Modell

Entwicklung von Unterricht mit Hilfe dieses Modells

Das SAMR-Modell wurde entwickelt von Dr. Ruben Puentedura, Gründer und Leiter des Beratungsunternehmens Hippasus Ruben Puentedura in den USA. Es bietet eine Orientierungshilfe für Lehrkräfte, die ihren Unterricht Schritt für Schritt digital anreichern wollen.

 

SAMR steht für

  • Substitution (Ersatz),
  • Augmentation (funktionale Erweiterung),
  • Modification (Umgestaltung des Lernprozesses) und
  • Redefinition (Neuartige Lernprozesse).

 

Es beschreibt ein Vier-Stufen-Modell, das von unten nach oben zu lesen ist:

Erklärung des SAMR-Modells
SAMR-Modell nach Ruben R. Puentedura (http://hippasus.com/rrpweblog/archives/2015/10/SAMR_ABriefIntro.pdf , Zugriff am 30.03.2017)

Die vier Stufen beschreiben einen Lernweg für Lehrende, den Unterricht mit digitalen Medien zu gestalten und weiterzuentwickeln. Die Übergänge zwischen ihnen sind fließend. Durch das SAMR-Modell wird deutlich, dass es verschiedene Stufen Unterrichtens mit neuen Medien gibt. Das Modell bietet Lehrenden die Möglichkeit, ihre Art des Einsatzes digitaler Medien zu verorten und auf den Digitalisierungsgrad hin kritisch zu reflektieren. Zudem regt es an, den eigenen Unterricht weiter zu entwickeln.

Damit man sich konkreter vorstellen kann, was sich die einzelnen Stufen beschreiben, finden sich im Folgenden Beispiele dazu: 

Stufe eins

Substitution

Technik als direkter Ersatz ohne funktionale Änderung

  • digitale Arbeitsblätter: Sie werden von der Lehrkraft als pdf-Dateien erstellt. Die Schüler/innen laden diese auf ihre digitalen Medien (z.B. Tablets) und bearbeiten sie. Das Medium ‚Arbeitsblatt aus Papier’ wird hier ersetzt durch ein elektronisches Dokument.

  • Texte verfassen mit Textprogrammen: Anstatt in ein Heft zu schreiben, nutzen die Schüler/innen digitale Textverarbeitungsprogramme, um beispielsweise Protokolle zu erstellen. Das Medium ‚Heft’ wird hier ersetzt durch elektronische Einzeldokumente.

  • digitale Plakate: Schüler/innen halten ihre Gruppenarbeitsergebnisse in einem Textverarbeitungsdokument fest, das anschließend über Beamer projiziert werden kann. Das Medium „Plakat“ wird hier ersetzt durch ein Textverarbeitungsprogramm.

Stufe zwei

Augmentation

Funktionale Erweiterung

  • Nutzung eines digitalen Dudens/Wörterbuchs: Die Wörter werden schneller gefunden, und sie werden sogar gefunden, wenn sie falsch geschrieben sind.

  • Arbeit mit QR-Codes: Über QR-Codes auf z.B. digitalen Arbeitsblättern kann die Lehrkraft zusätzliche Informationen oder Hilfen für Schüler/innen hinterlegen.

  • Erstellen von Powerpointpräsentationen: Gegenüber der Erstellung eines Plakates sind die Darstellungsformen hier dynamischer; zudem können multimediale Inhalte (textuell, auditiv, visuell) eingebunden werden. Dies kann z.B. ein Videoclip oder ein interaktiver Link sein.

  • Arbeit mit Mind-Map-Programmen: Die Schüler/innen arbeiten in Gruppen gleichzeitig an einem Mind-Map, das nach Fertigstellung über Beamer projiziert werden kann.

Stufe drei

Modification

Umgestaltung des Lernprozesses

Einsatz von Lernvideos in Kombination mit Musterlösungsarbeitsblättern: Die Schüler/innen schauen in Einzel- oder Partnerarbeit ein „Lernvideo“ an und bearbeiten ein Arbeitsblatt mit Arbeitsschritten, Begründungen etc. Dieses Bearbeiten führt zu einem tieferen Durchdringen der Musterlösung. Die Modifikation des Lernprozesses besteht hier aus den folgenden Komponenten: Die Schüler/innen arbeiten eigenständig mit dem Material, sie arbeiten in ihrem Lerntempo, sie erfahren eine Entlastung des reinen visuellen Verarbeitungskanals durch die gesprochenen Kommentare auf dem Video (auditiver Kanal), und sie erfahren den Umgang mit Videos zur Erarbeitung eines Lösungsverständnisses. Ohne die Nutzung interaktiver Quellen (z.B. in Form eines Erklärvideos) wäre dieser Lernprozess so nicht möglich, daher liegt eine signifikante Vertiefung durch Umgestaltung vor.

Stufe vier

Redefinition

Neuartige Lernprozesse

Vollständiges, eigenständiges Erarbeiten von Lösungen mit Hilfe von Videobeiträgen und anderer Hilfsmittel aus dem Internet: Die Lösungen werden von den Schüler/innen erschlossen, digital verschriftlicht oder als Erklärvideo selbstständig dokumentiert und dann präsentiert und evtl. verbessert.



Quellen